Ergebnisse der Bundestagswahl 2025
in Baden-Württemberg
Wie haben die Parteien bei der Bundestagswahl 2025 in Deutschland abgeschnitten, und wer hat wen gewählt? Die wichtigsten Erkenntnisse zu den bundesweiten Wahlergebnissen finden Sie auf dieser Seite.
So hat Baden-Württemberg bei der Bundestagswahl 2025 gewählt
Bei der Wahl 2025 spielte wie stets Baden-Württemberg eine besondere Rolle. 79 der 630 Bundestagsabgeordneten kommen künftig aus dem Südwesten Deutschlands, also immerhin 12,5 Prozent. Durch das neue Wahlrecht gibt es dabei erstmals Wahlkreise, die nicht durch direkt gewählte Abgeordnete im Bundestag vertreten sind.
Generell bestätigten sich bei der Wahl 2025 einige Trends, die auch in den vorangegangen Jahren zu beobachten waren:
Erststimmen: Erneut siegten die Bewerber:innen der CDU in den allermeisten Wahlkreisen. Konnten bei der Wahl 2021 Grüne und SPD noch insgesamt fünf der 38 Wahlkreise für sich entscheiden, so waren es 2025 nur noch drei, die an die Grünen gingen: Freiburg, Karlsruhe und (haarscharf mit 16 Stimmen Vorsprung) Stuttgart I. Allerdings: Bei den Wahlen 2017 und 2013 konnte die CDU noch sämtliche Wahlkreise mit der Erststimme gewinnen, 2009 ging nur Freiburg an die SPD. Insofern ist das Ergebnis 2025 durchaus bemerkenswert.
Zweitstimmen: Wie schon bei den vorangegangenen Wahlen schnitten CDU, Grüne und FDP in Baden-Württemberg deutlich besser ab als im bundesweiten Vergleich. SPD, Linke und AfD lagen dagegen (zumindest etwas) unter dem Ergebnis, das sie in ganz Deutschland erzielt hatten. Das BSW trat nach der Europawahl 2024 zum zweiten Mal in Baden-Württemberg bei einer landesweiten Wahl an. Und auch hier lag die erst Anfang 2024 gegründete Partei etwas unter dem Wert, das sie in ganz Deutschland erzielt hatte.
Wahlbeteiligung: Wie auch schon in der Vergangenheit nahmen in Baden-Württemberg etwas mehr Menschen an der Wahl teil – im Verhältnis zur Zahl aller Wahlberechtigten – als im bundesweiten Durchschnitt.
Die Ergebnisse in den Wahlkreisen
345 Menschen haben sich nach Angaben der Landeswahlleiterin bei der Wahl am 23. Februar 2025 in Baden-Württembergs Wahlkreisen um ein Bundestagsmandat beworben.
Auf dieser Karte sehen sie, wie die Menschen in den Wahlkreisen mit ihrer Erst- und Zweitstimme gewählt haben.
Siegerinnen und Sieger in den 38 Wahlkreisen in Baden-Württemberg
Siegerinnen und Sieger in den 38 Wahlkreisen in Baden-Württemberg
Wahlkreis | Bewerberin/Bewerber | Partei | Prozent | Im Bundestag? |
258 Stuttgart I | Simone Fischer | Grüne | 28,3 % | Ja |
259 Stuttgart II | Maximilian Mörseburg | CDU | 30,4 % | Nein |
260 Böblingen | Marc Biadacz | CDU | 37,3 % | Ja |
261 Esslingen | David Preisendanz | CDU | 37,0 % | Ja |
262 Nürtingen | Matthias Hiller | CDU | 37,7 % | Ja |
263 Göppingen | Hermann Färber | CDU | 37,1 % | Ja |
264 Waiblingen | Christina Stumpp | CDU | 37,7 % | Ja |
265 Ludwigsburg | Steffen Bilger | CDU | 36,5 % | Ja |
266 Neckar-Zaber | Fabian Gramling | CDU | 39,3 % | Ja |
267 Heilbronn | Alexander Throm | CDU | 35,0 % | Ja |
268 Schwäbisch Hall-Hohenlohe | Christian von Stetten | CDU | 36,4 % | Ja |
269 Backnang-Schwäbisch Gmünd | Ingeborg Gräßle | CDU | 36,6 % | Ja |
270 Aalen-Heidenheim | Roderich Kiesewetter | CDU | 41,4 % | Ja |
271 Karlsruhe-Stadt | Zoe Mayer | Grüne | 30,6 % | Ja |
272 Karlsruhe-Land | Nicolas Zippelius | CDU | 39,2 % | Ja |
273 Rastatt | Kai Whittaker | CDU | 38,8 % | Ja |
274 Heidelberg | Alexander Föhr | CDU | 29,2 % | Nein |
275 Mannheim | Melis Sekmen | CDU | 24,7 % | Nein |
276 Odenwald-Tauber | Nina Warken | CDU | 42,8 % | Ja |
277 Rhein-Neckar | Moritz Oppelt | CDU | 34,4 % | Nein |
278 Bruchsal-Schwetzingen | Olaf Gutting | CDU | 36,1 % | Ja |
279 Pforzheim | Gunther Krichbaum | CDU | 37,1 % | Ja |
280 Calw | Klaus Mack | CDU | 39,0 % | Ja |
281 Freiburg | Chantal Kopf | Grüne | 32,5 % | Ja |
282 Lörrach-Müllheim | Stefan Glaser | CDU | 33,2 % | Nein |
283 Emmendingen-Lahr | Yannick Bury | CDU | 37,0 % | Ja |
284 Offenburg | Johannes Rothenberger | CDU | 38,2 % | Ja |
285 Rottweil-Tuttlingen | Maria-Lena Weiss | CDU | 38,9 % | Ja |
286 Schwarzwald-Baar | Thorsten Frei | CDU | 42,3 % | Ja |
287 Konstanz | Andreas Jung | CDU | 37,7 % | Ja |
288 Waldshut | Felix Schreiner | CDU | 37,7 % | Ja |
289 Reutlingen | Michael Donth | CDU | 38,5 % | Ja |
290 Tübingen | Christoph Naser | CDU | 31,7 % | Nein |
291 Ulm | Ronja Kemmer | CDU | 38,8 % | Ja |
292 Biberach | Wolfgang Dahler | CDU | 40,9 % | Ja |
293 Bodensee | Volker Mayer-Lay | CDU | 40,0 % | Ja |
294 Ravensburg | Axel Müller | CDU | 38,7 % | Ja |
295 Zollernalb-Sigmaringen | Thomas Bareiß | CDU | 37,1 % | Ja |
Alle Angaben ohne Gewähr. |
Wer vertritt welchen Wahlkreis im Bundestag?
Durch das neue Wahlrecht bei der Bundestagswahl 2025 bedeutet ein Sieg im Wahlkreis nicht mehr automatisch ein Mandat im Bundestag. Denn der Sieg muss durch das Zweitstimmenergebnis gedeckt sein.
So kam es, dass sechs Wahlkreisbewerber:innen der CDU nicht im 21. Bundestag vertreten sind, obwohl sie ihre Wahlkreise (Stuttgart II, Rhein-Neckar, Mannheim, Heidelberg, Lörrach-Müllheim und Tübingen) gewonnen haben. Denn die CDU hat 35 Wahlkreise gewonnen, ihr stehen aber durch das Zweitstimmenergebnis nur 29 Sitze zu. Dadurch können die sechs Bewerber:innen, die das niedrigste Erststimmenergebnis erzielt haben, nun nicht in den Bundestag einziehen.
Drei verwaiste Wahlkreise
Dafür sind in Rhein-Neckar, Mannheim und Heidelberg andere Kandidierende, die ihren Wahlkreis nach Erststimmen verloren haben, über die Landeslisten ihrer Parteien in den Bundestag gewählt worden. So sind diese Wahlkreise nun trotzdem mit Abgeordneten im Bundestag vertreten, wenn auch nicht durch die Wahlkreissieger:innen.
In den Wahlkreisen Stuttgart II, Lörrach-Müllheim und Tübingen dagegen war von den anderen Kandidierenden auch niemand auf ihrer oder seiner Landesliste aussichtsreich genug positioniert, um den Sprung in den Bundestag zu schaffen. So sind diese Wahlkreise nun erstmals überhaupt nicht im Bundestag vertreten. Wie die Stuttgarter Zeitung berichtet, ist aber Michael Blos, der für die AfD im Wahlkreis Emmendingen-Lahr kandidierte, Gemeinderat in Rheinfelden, das zum Wahlkreis Lörrach-Müllheim gehört. So hätte dieser Wahlkreis zumindest im gewissen Sinne noch eine politische Vertretung in Berlin.
Wer zieht über die Landesliste in den Bundestag ein?
Wie Landeswahlleiterin Cornelia Nesch mitteilte, bewarben sich bei der Bundestagswahl 2025 auf den 16 zugelassenen Landeslisten insgesamt 394 Menschen um ein Bundestagsmandat. Die Namen aller Menschen, die für eine Partei auf einer Landesliste antraten, finden Sie unter diesem Link.
Tatsächlich schafften neben den 32 Kandidierenden, die über ihre gewonnenen Wahlkreise in den Bundestag einzogen, auch 47 Beweberinnen und Bewerber über die Landesliste den Sprung in den Bundestag.
Dabei entsendet wie schon bei der Wahl 2021 die CDU keine Landeslisten-Bewerberinnen und -Bewerber in den Bundestag, da sie deutlich mehr Wahlkreise gewonnen hat, als ihr Zweitstimmenergebnis hergibt.
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)
Lfd. Nr. | Name | Listenplatz |
1 | Saskia Esken | 1 |
2 | Nils Schmid | 2 |
3 | Rita Schwarzelühr-Sutter | 3 |
4 | Martin Gerster | 4 |
5 | Katja Mast | 5 |
6 | Johannes Fechner | 6 |
7 | Jasmina Hostert | 7 |
8 | Parsa Marvi | 8 |
9 | Isabel Cademartori Dujisin | 9 |
10 | Macit Karaahmetoğlu | 10 |
11 | Derya Türk-Nachbaur | 11 |
12 | Lars Castellucci | 12 |
13 | Lina Seitzl | 13 |
Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE)
Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE)
Lfd. Nr. | Name | Listenplatz |
1 | Franziska Brantner | 1 |
2 | Ricarda Lang | 2 |
3 | Agnes Brugger | 3 |
4 | Sebastian Schäfer | 4 |
5 | Sandra Detzer | 5 |
6 | Marcel Emmerich | 6 |
7 | Harald Ebner | 8 |
8 | Matthias Gastel | 10 |
9 | Anja Reinalter | 11 |
Alternative für Deutschland (AfD)
Alternative für Deutschland (AfD)
Lfd. Nr. | Name | Listenplatz |
1 | Alice Weidel | 1 |
2 | Markus Frohnmaier | 2 |
3 | Martin Hess | 3 |
4 | Marc Bernhard | 4 |
5 | Ruben Rupp | 5 |
6 | Hans-Jürgen Goßner | 6 |
7 | Jürgen Kögel | 7 |
8 | Diana Zimmer | 8 |
9 | Achim Köhler | 9 |
10 | Lars Haise | 10 |
11 | Alexander Arpaschi | 11 |
12 | Malte Kaufmann | 12 |
13 | Joachim Bloch | 13 |
14 | Michael Blos | 14 |
15 | Heinrich Koch | 15 |
16 | Johann Martel | 16 |
17 | Martina Kempf | 17 |
18 | Sieghard Knodel | 18 |
19 | Paul Schmidt | 19 |
Die LINKE
Die LINKE
Lfd. Nr. | Name | Listenplatz |
1 | Sahra Mirow | 1 |
2 | Luigi Pantisano | 2 |
3 | Gökay Akbulut | 3 |
4 | Vinzenz Glaser | 4 |
5 | Anne Zerr | 5 |
6 | Marcel Bauer | 6 |
Bundestagswahl 2025: Zweitstimmenergebnis für Baden-Württemberg
Das baden-württembergische Ergebnis der Bundestagswahl dürften die Parteien wohl noch genauer betrachten als ohnehin schon. Denn ziemlich genau ein Jahr nach der Bundestagswahl steht im Südwesten die Landtagswahl an. Dann will die CDU auch auf Landesebene in ihrem einstigen Stammland stärkste Kraft werden, wie sie es bis 2016 stets war. Und das neue Wahlrecht bei der baden-württembergischen Landtagswahl ist dem Bundestagswahlrecht gar nicht unähnlich: Auch in Baden-Württemberg werden die Wählerinnen und Wähler dann zwei Stimmen haben, eine für einen Kandidaten oder eine Kandidatin im Wahlkreis und eine für die generelle Sitzverteilung.
Wie bei allen bisherigen Bundestagswahlen wurde die CDU auch 2025 stärkste Kraft, dieses Mal mit deutlichem Vorsprung. In nur zwei Wahlkreisen erhielt sie nicht die meisten Zweitstimmen: Karlsruhe und Freiburg, die jeweils an die Grünen gingen. Allerdings sind die 31,6 Prozent Zweitstimmen der CDU der zweitniedrigste Wert, den die CDU jemals bei einer Bundestagswahl in Baden-Württemberg erzielte – so wie auch bundesweit das Unions-Ergebnis das zweitniedrigste jemals war.
AfD holt in 31 Wahlkreisen die zweitmeisten Stimmen
Bei genauerer Betrachtung zeigen die Wahlkreise rund um die großen Städte noch eine weitere Auffälligkeit: Nicht nur die CDU ist dort verhältnismäßig weniger stark, das gleiche trifft auch auf die AfD zu. Die Partei, die der Verfassungsschutz Baden-Württemberg als rechtsextremistischen Verdachtsfall beobachtet, wurde bei der Bundestagswahl 2025 nicht nur landesweit die zweitstärkste Kraft, sondern auch in 31 der 38 Wahlkreisen. Ausnahmen sind Stuttgart I, Stuttgart II, Mannheim, Heidelberg, Freiburg, Karlsruhe und der studentisch geprägte Wahlkreis Tübingen. In Wahlkreisen jenseits der Ballungszentren wie Rottweil-Tuttlingen, Zollernalb-Sigmaringen oder Schwäbisch Hall-Hohenlohe kommt die AfD dagegen auf mehr als 25 Prozent der Zweitstimmen.
Beim Blick auf die Gemeindeebene zeigt sich: Von den 1.101 baden-württembergischen Gemeinden wurde die CDU in 1.053 stärkste Kraft, die Grünen nur in sieben – darunter aber zum Beispiel die Städte Karlsruhe, Freiburg, Konstanz und Heidelberg. Die AfD dagegen holte in 40 Gemeinden die meisten Zweitstimmen, darunter in Pforzheim, Rastatt oder Giengen an der Brenz. In einer Gemeinde waren AfD und CDU gleichauf (mehr Informationen beim Statistischen Landesamt sowie der interaktiven Wahlkarte der Landeswahlleiterin).
Aussagekraft für Landtagswahl eher begrenzt
Unklar ist, wie aussagekräftig die 13,6 Prozent bei der Bundestagswahl für die Grünen mit Blick auf die Landtagswahl sind. Schließlich fand die vergangene Landtagswahl im Jahr 2021 statt und damit im selben Jahr wie die damalige Bundestagswahl. Die Wahlergebnisse für die Grünen unterschieden sich damals gewaltig – 32,6 Prozent bei der Landtagswahl im März und 17,2 bei der Bundestagswahl im September. Die SPD dagegen verlor bei der jetzigen Bundestagswahl in Baden-Württemberg zwar immerhin 7,5 Prozentpunkte, aber weniger als bundesweit (9,3 Prozentpunkte). Einzig im Wahlkreis Mannheim holte sie die zweitmeisten Zweitstimmen, in den anderen Wahlkreisen wurde sie bestenfalls drittstärkste Kraft.
Die FDP hätte mit ihrem baden-württembergischen Wahlergebnis zwar den Sprung in den Bundestag geschafft, den sie bundesweit mit 4,3 Prozent deutlich verpasste. Dennoch sind die 5,6 Prozent mit der niedrigste Stimmenanteil, den die Liberalen jemals bei einer Landes- oder Bundestagswahl in Baden-Württemberg erzielten. Bei der Linken bleibt abzuwarten, ob sie den Schwung ihres überraschend hohen Wahlergebnisses bei der Bundestagswahl auch für einen erstmaligen Einzug in den baden-württembergischen Landtag nutzen kann. Die 6,8 Prozent, die sie nun erhielt, sind nicht einmal der höchste Wert für die Linke bei einer Bundestagswahl – für den Einzug in den Landtag von Baden-Württemberg hat es aber noch nie gereicht. Das BSW blieb mit 4,1 Prozent in Baden-Württemberg etwas unter dem bundesweiten Ergebnis, hatte ihren Landesverband allerdings auch erst im November 2024, nach dem Platzen der Ampel-Koalition gegründet. Auch hier ist die Frage, wie die Partei mit etwas mehr Vorlaufzeit abschneiden kann.
Ergebnisse aller Parteien in Baden-Württemberg
Ergebnistabelle
Ergebnistabelle
Zweitstimmenergebnisse in Baden-Württemberg im zeitlichen Verlauf
Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg
Bei den vergangenen Bundestagswahlen war die Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg stets höher als im bundesweiten Durchschnitt. Dieser Trend setzte sich auch bei der Wahl 2025 fort, wobei sowohl im Südwesten als auch deutschlandweit die Wahlbeteiligung deutlich höher war als bei den zurückliegenden Wahlen.