Die Bundestagswahl 2017 in Baden-Württemberg
Bei der Bundestagswahl 2017 hat die CDU in Baden-Württemberg nach endgülten Ergebnis mit 34,4 Prozent (2013: 45,7 Prozent) der abgegebenen Zweitstimmen zwar gewonnen, musste aber im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 11,3 Prozentpunkte abgeben. Damit liegt sie aber immer noch über dem Bundesschnitt. Über die Erststimmen bei der Bundestagswahl errang sie alle 38 Direktmandate.
Die SPD erzielte mit 16,4 Prozent der Zweitstimmen ihr historisch schlechtestes Ergebnis bei einer Bundestagswahl in Baden-Württemberg und liegt damit sogar vier Prozentpunkte unter dem Bundesschnitt. 2013 kam sie noch auf 20,6 Prozent. Den größten Rückgang mussten die Sozialdemokraten in den Wahlkreisen Stuttgart I (6,4 Prozentpunkte), Mannheim (6,3 Prozentpunkte) sowie Stuttgart II (5,9 Prozentpunkte) hinnehmen. Die höchsten Stimmenanteile erreichte die Partei in den Wahlkreisen Mannheim (21,2 Prozent), Aalen-Heidenheim (18,6 Prozent) sowie Heidelberg und Rhein Neckar (jeweils 18,4 Prozent). Im Durchschnitt erzielte die SPD in ihren Hochburgen 18,5 Prozent. Die SPD schickt über ihre Landesliste 16 Männer und Frauen nach Berlin.
Den GRÜNEN gewannen mit 13,5 Prozent 2,4 Prozent dazu und sind wieder drittstärkste Kraft. Damit schnitten sie besser als im Bund ab. Die Partei gewann in allen 38 Wahlkreisen Stimmen. In ihren Hochburgen kam sie auf einen Anteil von 17,9 Prozent, während sie in ihren Diasporagebieten lediglich 10,1 Prozent der Zweitstimmen auf sich vereinen konnte. Für die GRÜNEN kommen 13 Politiker in den Bundestag.
Die FDP hat in ihrem Stammland wieder einen größeren Stimmenzuwachs zu verzeichnen. Sie erreichte 12,7 Prozent und machte 6,5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2013 gut. Ihr lokal bestes Wahlergebnis von 16,4 Prozent konnte die Partei im Wahlkreis Stuttgart I einfahren, wo sie gleichzeitig auch den zweithöchsten Stimmenzuwachs (+8,1 Prozentpunkte) erzielte.12 Mitglieder schickt die FDP in den Bundestag.
Die AfD gewann 12,2 Prozent der Stimmen und erzielte den größten Stimmenzuwachs in Baden-Württemberg von 6,9 Prozent. Die Zweitstimmenanteile der AfD fielen in Heilbronn (16,4 Prozent), Pforzheim (16,3 Prozent) und Calw (15,0 Prozent) am höchsten aus. Ihre niedrigsten Werte verbuchte die Partei in Stuttgart I mit 7,2 und Freiburg mit 7,9 Prozent. In den eigenen Hochburgen erreichte die AfD einen Stimmenanteil von 15,3 Prozent. Daneben profitierte sie besonders stark in den Hochburgen der sonstigen Parteien (12,9 Prozent). In den Diasporagebieten der anderen Parteien ging die AfD ebenfalls gestärkt hervor. 11 Kandidatinnen und Kandidaten dürfen nach Berlin.
DIE LINKE kam auf 6,4 Prozent, damit fuhr sie einen Gewinn von 1,5 Prozentpunkten ein. Ihr bestes Ergebnis erreichte die Partei im Wahlkreis Freiburg mit 11,2 Prozent. In Hochburgen der GRÜNEN konnte die Partei mit 8,8 Prozent der Stimmen überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen, während sie in Hochburgen der CDU mit 5,3 Prozent unter ihrem Landesdurchschnitt blieb. Mit 6 Abgeordneten zieht die Partei in den Bundestag ein.
Die sonstigen Parteien kommen auf 4,5 Prozent.
Im 19. Bundestag sitzen künftig 96 Abgeordnete aus Baden-Württemberg. Das sind 18 mehr als bislang. Grund dafür ist, dass mit AfD und FDP wieder mehr kleine Parteien im Bundestag vertreten sind. Von den 96 Abgeordneten sind 25 weiblich. Der Frauenanteil liegt damit bei rund 26 Prozent.
Partei | 2017 | 2013 | 2009 | |
CDU | 34,4 | 45,7 | 34,4 | |
SPD | 16,4 | 20,6 | 19,3 | |
Grüne | 13,5 | 11 | 13,9 | |
FDP/DVP | 12,7 | 6,2 | 18,8 | |
AfD | 12,2 | 5,2 | - | |
Die Linke | 6,4 | 4,8 | 7,2 |
Kurzinfos
Wahlkreise
AfD und FDP gewannen in allen Wahlkreisen an Stimmen, CDU und SPD verloren deutlich an Rückhalt.
Die CDU behauptete in allen 38 baden-württembergischen Bundestagswahlkreisen ihre Stimmenmehrheit, auch wenn die Stimmenanteile in allen Wahlkreisen im Vergleich zur Bundestagswahl 2013 gesunken sind.
Statistisches Landesamt: Regionale Ergebnisse der Bundestagswahl 2017
Hier erfahren Sie, wie Ihre Gemeinde gewählt hat:
Wahlbeteiligung und Stimmenanteile in den Gemeinden nach Wahlkreisen sowie Stadt- und Landkreisen
Wahlbeteiligung
(Nach dem vorläufigen Ergebnis der Bundestagswahl 2017, Quelle: Statistisches Landesamt BW)
Baden-Württemberg erreichte mit 78,3% die höchste Wahlbeteiligung unter den Bundesländern. Im Vergleich zu 2013 sind in Baden-Württemberg zur Bundestagswahl 2017 auch wieder mehr Menschen an die Wahlurnen gegangen oder haben per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. Die Wahlbeteiligung gegenüber 2013 stieg um vier Prozent.
6,05 Millionen Menschen insgesamt haben in Baden-Württemberg 2017 gewählt, das sind 78,3 Prozent und ist mehr als der bundesweite Durchschnitt von 76,3 Prozent. 2013 lag die Wahlbeteiligung mit 5,7 Millionen bei 74,3 Prozent.
Wahlberechtigt waren über 7,7 Millionen Baden-Württembergerinnen und Baden-Württemberger, rund 43.000 mehr als 2013 (7,69 Millionen Wahlberechtigte).
Wahlbeteiligung nach Partei und Geschlecht
(Quelle: Infatest dimap SWR)
Die CDU in Baden-Württemberg wählten mit 37 Prozent überdurschnittlich viele Frauen. Nur 33 Prozent der Männer entschieden sich für die Christdemokraten.
Bei der SPD kamen die Männer auf 17, die Frauen auf 16 Prozent,
Die AfD wählten 15 Prozent der Männer und 9 Prozent der Frauen.
Die FDP kam auf 14 Prozent männlicher und 11 Prozent weiblicher Stimmanteile.
Die Grünen wählten mit 16 Prozent mehr Frauen als Männer mit 11 Prozent.
Die Linken wurden mit jeweils 6 Prozent von Männern als auch Frauen gewählt.
Wahlverhalten nach Sozialstruktur
(Quelle: Statistisches Landesamt Baden-Württemberg)
2017 haben die Menschen in den ländlichen Gebieten Baden-Württembergs die CDU besonders häufig gewählt. Die SPD schnitt überdurchschnittlich gut in Wahlkreisen mit hoher Arbeitslosenquote ab.
Die CDU erreichte mit 38,3 Prozent in Wahlkreisen mit niedriger Bevölkerungsdichte überdurchschnittliche Stimmenanteile. Gleichzeitig schnitt die Partei in Gebieten mit einem niedrigen Akademikeranteil besonders gut ab (38,2 Prozent).
Die Stimmenanteile der SPD lagen mit 17,4 Prozent in Wahlkreisen mit einer hohen Arbeitslosenquote und 17,3 Prozent in Wahlkreisen mit hoher Bevölkerungsdichte über den Anteilen in Wahlkreisen mit niedriger Arbeitslosenquote bzw. Bevölkerungsdichte.
Die GRÜNEN schnitten in Gebieten mit einem hohen Akademikeranteil besonders erfolgreich ab (17,9 Prozent). Ebenso profitierte die Partei von einem hohen Anteil Beschäftigter im Dienstleistungsgewerbe (17,4 Prozent). Unterdurchschnittliche Stimmenanteile erzielten die GRÜNEN hingegen in Wahlkreisen mit niedrigem Akademikeranteil (10,7 Prozent).
Die Stimmenanteile der FDP waren in Wahlkreisen mit höherer Bevölkerungsdichte überdurchschnittlich (13,5 Prozent). Für die anderen soziostrukturellen Merkmale konnte kein nennenswerter Einfluss festgestellt werden.
Die AfD erreichte mit einem Anteil von 13,8 Prozent in Gebieten mit einem niedrigen Akademikeranteil ein überdurchschnittliches Ergebnis. Auch in Wahlkreisen mit einer niedrigeren Bevölkerungsdichte erzielte die Partei über ihrem Durchschnitt liegende Ergebnisse (13,2 Prozent). In Gebieten mit einem hohen Akademikeranteil erhielt die Partei hingegen lediglich 9,4 Prozent der Zweitstimmen.
DIE LINKE erhielt in Wahlkreisen mit hohem Akademikeranteil und einem hohen Anteil an Beschäftigten im Dienstleistungsgewerbe überdurchschnittliche Zweitstimmenanteile (jeweils 9,1 Prozent). Ein ähnlicher Trend konnte für die Stimmenanteile der Partei in Wahlkreisen mit hoher Arbeitslosenquote (8,9 Prozent) festgestellt werden.
Links zum Wahlergebnis
- Der Bundeswahlleiter:
Vorläufiges Ergebnis der Bundestagswahl 2017 für Baden-Württemberg
- Statistisches Landesamt Baden-Württemberg:
Vorläufiges Ergebnis der Bundestagswahl 2017 mit Vergleichsangaben von 2013 Land Baden-Württemberg
- SWR:
Die Wahl bei uns: Landesergebnisse und weitere Informationen.
Wahlkreis | Bewerberin/Bewerber | Partei |
258 Stuttgart I | Dr. Stefan Kaufmann | CDU |
259 Stuttgart II | Karin Maag | CDU |
260 Böblingen | Marc Biadacz | CDU |
261 Esslingen | Markus Grübel | CDU |
262 Nürtingen | Michael Hennrich | CDU |
263 Göppingen | Hermann Färber | CDU |
264 Waiblingen | Dr. Joachim Pfeiffer | CDU |
265 Ludwigsburg | Steffen Bilger | CDU |
266 Neckar-Zaber | Eberhard Gienger | CDU |
267 Heilbronn | Alexander Throm | CDU |
268 Schwäbisch Hall-Hohenlohe | Christian von Stetten | CDU |
269 Backnang-Schwäbisch Gmünd | Norbert Barthle | CDU |
270 Aalen-Heidenheim | Roderich Kiesewetter | CDU |
271 Karlsruhe-Stadt | Ingo Wellenreuther | CDU |
272 Karlsruhe-Land | Axel Eduard Fischer | CDU |
273 Rastatt | Kai Whittaker | CDU |
274 Heidelberg | Dr. Karl Lamers | CDU |
275 Mannheim | Nikolas Löbl | CDU |
276 Odenwald-Tauber | Alois Gerig | CDU |
277 Rhein-Neckar | Dr. Stephan Harbarth | CDU |
278 Bruchsal-Schwetzingen | Olav Gutting | CDU |
279 Pforzheim | Gunther Krichbaum | CDU |
280 Calw | Hans-Joachim Fuchtel | CDU |
281 Freiburg | Matern Marschall von Bieberstein | CDU |
282 Lörrach-Müllheim | Armin Schuster | CDU |
283 Emmendingen-Lahr | Peter Weiß | CDU |
284 Offenburg | Dr. Wolfgang Schäuble | CDU |
285 Rottweil-Tuttlingen | Volker Kauder | CDU |
286 Schwarzwald-Baar | Thorsten Frei | CDU |
287 Konstanz | Andreas Jung | CDU |
288 Waldshut | Felix Schreiner | CDU |
289 Reutlingen | Michael Donth | CDU |
290 Tübingen | Annette Widmann-Mauz | CDU |
291 Ulm | Ronja Kemmer | CDU |
292 Biberach | Josef Rief | CDU |
293 Bodensee | Lothar Riebsamen | CDU |
294 Ravensburg-Bodensee | Axel Müller | CDU |
295 Zollernalb-Sigmaringen | Thomas Bareiß | CDU |
Partei | Bewerberin/Bewerber | Listenplatz |
SPD | Leni Breymeyer | 1 |
SPD | Christian Lange | 2 |
SPD | Rita Schwarzelühr Sutter | 3 |
SPD | Lothar Binding | 4 |
SPD | Hildegard Mattheis | 5 |
SPD | Nils Schmid | 6 |
SPD | Katja Mast | 7 |
SPD | Martin Gerster | 8 |
SPD | Ute Vogt | 9 |
SPD | Johannes Fechner | 10 |
SPD | Gabriele Katzmarek | 11 |
SPD | Lars Castellucci | 12 |
SPD | Heike Baehrens | 13 |
SPD | Dr. Martin Rosemann | 14 |
SPD | Saskia Esken | 15 |
SPD | Josip Juratovic | 16 |
GRÜNE | Kerstin Andreae | 1 |
GRÜNE | Cem Özdemir | 2 |
GRÜNE | Sylvia Kotting-Uhl | 3 |
GRÜNE | Dr. Gerhard Schick | 4 |
GRÜNE | Agnes Brugger | 5 |
GRÜNE | Christian Kühn | 6 |
GRÜNE | Beate Müller-Gemmeke | 7 |
GRÜNE | Harald Ebner | 8 |
GRÜNE | Dr. Franziska Brantner | 9 |
GRÜNE | Matthias Gastel | 10 |
GRÜNE | Anna Christmann | 11 |
GRÜNE | Danyal Bayaz | 12 |
GRÜNE | Margit Stumpp:13 | |
FDP | Michael Theurer | 1 |
FDP | Judith Skudelny | 2 |
FDP | Michael Georg Link | 3 |
FDP | Pascal Kober | 4 |
FDP | Florian Toncar | 5 |
FDP | Marcel Klinge | 6 |
FDP | Renata Alt | 7 |
FDP | Benjamin Strasser | 8 |
FDP | Jens Brandenburg | 9 |
FDP | Christoph Hoffman | 10 |
FDP | Alexander Kulitz | 11 |
FDP | Christian Jung | 12 |
AFD | Alice Weidel | 1 |
AFD | Lothar Maier | 2 |
AFD | Marc Jongen | 3 |
AFD | Markus Frohnmaier | 4 |
AFD | Thomas Seitz | 5 |
AFD | Jürgen Braun | 6 |
AFD | Martin Hess | 7 |
AFD | Volker Münz | 8 |
AFD | Marc Bernhard | 9 |
AFD | Dirk Spaniel | 10 |
AFD | Franziska Gminder | 11 |
DIE LINKE | Bernd Riexinger | 1 |
DIE LINKE | Heike Hänsel | 2 |
DIE LINKE | Gökay Akbulut | 3 |
DIE LINKE | Tobias Pflüger | 4 |
DIE LINKE | Jessica Tatti | 5 |
DIE LINKE | Michel Brandt | 6 |